Einleitung â Der Eiserne Vorhang
Papst Johannes Paul II., 1998
Papst Johannes Paul II. bei der Rede anlĂ€sslich seines Ăsterreichbesuches 1998 auf dem Wiener Heldenplatz:
âNach der âsanften Revolutionâ und dem Fall des Eisernen Vorhangs haben wir Europa neu geschenkt bekommen. Dieses Geschenk ist Aufgabe und Verpflichtung. Europa braucht ein geistiges Antlitz und darf sich seiner geistigen Verantwortung nicht entziehen.â
Die heutige Staatsgrenze zwischen Ăsterreich und Tschechien war ĂŒber Jahrhunderte fĂŒr die diesseits und jenseits der Grenze lebenden Menschen offen und durchlĂ€ssig. Auch als 1918 mit dem Ende der Habsburgermonarchie die bisher zwei KronlĂ€nder voneinander trennende Verwaltungsgrenze zu einer staatlichen Grenze wurde, hielten die Bewohner beider Staaten an ihrem gewohnten Grenzverkehr fest.
Die NationalitÀtengegensÀtze in der 1918 neu entstandenen Tschechoslowakei, die nationalsozialistische Eroberungs- und Germanisierungspolitik und die Vertreibung und Aussiedlung der deutschen Bevölkerung in den Jahren 1945 bis 1948 zerrissen die traditionellen Beziehungen.
Nach 1948 lieĂ man die Dörfer der bis 1945 jenseits der Grenze wohnenden Deutschen verfallen und zerstörte schlieĂlich die verbliebenen Reste. Als die Tschechoslowakei 1948 kommunistisch wurde, entstand durch die Errichtung des Eisernen Vorhangs eine âtote Grenzeâ, hinter der Unfreiheit herrschte und StaatsbĂŒrger unterdrĂŒckt und verfolgt wurden.
Autor: Roman Sandgruber, 2005