Marchtrenk 1900-1938. Ein kleines Dorf in schwerer Zeit
Gedenken an die toten Soldaten des I. Weltkrieges
Für die 8 Millionen österreichisch-ungarischen Soldaten, die ins Feld gezogen waren, ergab sich folgende Schreckensbilanz: 1.016.200 Gefallene, 518.000 Vermisste, 1.943.000 Verwundete und Invalide, 1.691.000 Gefangene und 480.000 in Gefangenschaft Gestorbene.
In den ersten Jahren nach diesem Krieg – der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts – war die Not riesengroß und es galt zunächst zu überleben.
Für viele Familien war der Tod eines Angehörigen – sei es der Vater, der Sohn, der Bruder, der Onkel – ein schwerer Schicksalsschlag. Die Toten ruhten in vielen Ländern Europas und es entstand der Wunsch ihrer an einem würdigen Platz gedenken zu können. 42 Marchtrenker sind im 1. Weltkrieg gefallen und auf dem Denkmal namentlich angeführt.
Am 24. März 1924 wurde ein Komitee zur Errichtung eines Kriegerdenkmals gegründet. Am 9.September 1924 fand die feierliche Enthüllung des Denkmals statt. Den Platz vor der Kirche hatte Frau Lina Fischer unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Reiterstatue an der Spitze einer Säule wurde von Professor Lang aus Wien – einem Bruder von Feuerwehrkommandant Max Lang – gestaltet.
Am Vorabend war ein Fackelzug und am Festtag war ein Festumzug auf der Hauptstraße. Das Denkmal kostete 25 Millionen Kronen. Von der Bevölkerung wurden 18 Millionen Kronen durch eine Sammlung aufgebracht, den Rest zahlte die Gemeinde.
Am 1. 11. 1926 wurde auf dem Kriegerfriedhof ein Denkmal für die dort ruhenden italienischen Soldaten enthüllt. Zunächst war eine Heldenfeier beim Kriegerdenkmal, dann begab sich ein langer Zug zum Lagerfriedhof in dessen Mitte ein Granitobelisk aufgestellt war.
Die neu errichteten Reihengräber waren mit den italienischen Farben grün-weiß-rot geschmückt. Mit einer würdevollen Feier wurde so den gefallenen und gestorbenen Soldaten zweier – sich einst feindlich gegenüberstehender – Nationen gedacht.
Erschütternd zu lesen ist der Bericht von einer italienischen Mutter, die ihren Sohn nach Italien heimbrachte.
Text: Reinhard Gantner, 2018
"Marchtrenk 1900-1938. Ein kleines Dorf in schwerer Zeit" - Dokumentation einer Ausstellung des Museumsvereins Marchtrenk - Welser Heide vom 20. bis 28. Oktober 2018 im Full Haus Marchtrenk.