Soziale Fürsorge und Umsiedlung
Kamen die Flüchtlinge im Jahr 1944 noch mit großem Gepäck, mit Lebensmittelvorräten, teilweise auch mit lebenden Schweinen und Geflügel, so bestand der Besitz der Flüchtlinge der Frühlingstage 1945 nur mehr aus Handgepäck. Die Flüchtlinge stammten aus allen Gegenden des besiegten Großdeutschen Reichs, aus dem bombardierten Ruhrgebiet, aus Schlesien und Ostpreußen, aus Wien und vor allem aus dem Banat. Manche Flüchtlingstrecks bestanden beinahe nur aus Frauen und Kindern.
Im Mai 1945 befanden sich in der damals 5.000 Einwohner zählenden Stadt Freistadt durchschnittlich 8.000 Flüchtlinge, der Höchststand, der verzeichnet wurde, betrug 12.000 Flüchtlinge. Im gesamten Jahr 1945 wurden insgesamt 100.000 Flüchtlinge durch die Freistädter Lager geschleust.
Quelle: Merl, Edmund: Besatzungszeit im Mühlviertel. Anhand der Entwicklung im politischen Bezirk Freistadt (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 7). Linz 1980.

Zivilverwaltung Mühlviertel 1945-1955 und Johann Blöchl. Ausstellungstafel "Soziale Fürsorge und Umsiedlung", Rechte: Mühlviertler Schlossmuseum